Fragen über Fragen begleiten das Läuferleben und letztlich ist es doch erstaunlich, dass es trotz des wissenschaftlichen Fortschritts wohl nie abschließende Antworten geben wird.

Wann isst man wie viele und vor allem welche Kohlenhydrate, was tun bei Knieschmerzen, Dehnen vor oder nach dem Laufen oder lieber gar nicht? Und die grundlegendste Frage: Warum laufe ich überhaupt? Am letzten Wochenende bestand nun die einzigartige Gelegenheit, den Laufsport mit einem Blick in den Maschinenraum der Forschung zu verbinden und so vielleicht neue Antworten zu finden. Klare Sache, dass ich deshalb dem 6. Spendenlauf der Hochschule Emden/Leer nicht widerstehen konnte, der diesmal mit dem Tag der offenen Tür anlässlich der Feier zum 50. Geburtstag der Hochschule verbunden wurde. Die lange Reise in den Norden hat sich auf jeden Fall gelohnt. Durch die von den sehr hilfsbereiten und informierten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen gezeigten Experimente konnte man erahnen, wie die Forschung eigentlich arbeitet und wie eine wissenschaftliche Antwort auf unsere Läuferfragen entstehen könnte. Besonders beeindruckend war dabei überraschenderweise der Besuch bei der Kindheitspädagogik. Als einer der vielen läuferischen Sehr-Spätstarter hat mich besonders interessiert, warum der Schulsport bei mir nur wenig Begeisterung ausgelöst hat. In der munteren Diskussion mit den Expertinnen und an anschaulichen, experimentellen Beispielen wurde zunächst deutlich, dass Forschung total aufwendig ist und sich Erkenntnisse ziemlich fix ändern können. Aha, deshalb also ständig der Eindruck, nichts Genaues weiß man nicht. Trotzdem, die gesammelten Antworten auf meine Frage weisen in die Richtung, dass auf jeden Fall eine spielerische und frühe phantasievolle Unterstützung sowie eine gute Bindung an Vorbilder in der Kindheit wichtiger sind, als alleinige Belohnungs-syteme mit Ehren- oder Siegerurkunden. Also sind wir bei der LG Burg an dieser Stelle auf dem komplett richtigen Weg. Nach weiteren Forschungsstationen bis hin zur Schiffsbaukunde und Astronomie, rückte der nachmittägliche Start für die 10 KM in greifbare Nähe.

Vom Campusgelände ging es um 16.00 Uhr in zwei Runden an einem beschaulichen Kanal entlang, über den Deichweg zum sog. Larreiter Tief. Echt ostfriesisch tief dieser kleine Fluss, weil er unterhalb des Meeresspiegels liegt. Von dort aus läuft man über schnurgerade

 

Schotterwege weiter zum Friesenhügel, der angesichts seiner Höhe von 16 Metern an dieser Stelle nur von Menschenhand geschaffen sein konnte. Es handelt sich tatsächlich um eine naturnah rekultivierte, ehemalige Mülldeponie, die man umkreist. Anschließend führt der kleine Ausflug in die typische Szenerie des Nordens, wieder am Tief vorbei zurück zum Campus. Dort läuft man über kleine Brücken dann kurvenreich ins Ziel. Die vom erfahrenen Hochschulsportkoordinator Benny Breuer bestens organisierte Veranstaltung hätte aber etwas mehr Resonanz als die 16 Starter und Starterinnen auf der 10 KM Distanz verdient gehabt, zumal Moderator, Zuschauer und vor allem die Streckenposten sich selbst bei der großen Hitze alle Mühe gaben, die Stimmung hochzuhalten. Immerhin stieß die 5 KM-Distanz mit 88 Teilnehmern auf etwas mehr Zuspruch.

Wie war das noch mit dem Belohnungssytem? Passend zu den Erkenntnissen der Kindheitspädagogik viel die Belohnung für die Aktiven heute etwas anders aus, der Leistungsvergleich wurde zurückhaltender zelebriert. Statt üblicher Gaben an die Sieger, wurden unter allen Teilnehmern Sachpreise verlost und alle wurden als Spendenläufer Teil einer guten Sache für den Wiederaufbau des abgebrannten Van-Ameren Freibades in Emden. Tolle Geschichte! Es versteht sich dabei von selbst, dass die Verpflegung im Zielraum angesichts des Hochschulfestes keine Wünsche übrig ließ, ganz zu schweigen übrigens von den überaus geräumigen Duschmöglichkeiten, die ja selten geworden sind. Alles in allem zeigten uns die Macher vom Spendenlauf also mit dieser unnachahmlichen pädagogischen Liebe zum Detail, dass es sich eben mit und nicht ohne Fragen im Gepäck am besten läuft. Denn nur so wird jeder Lauf zur: Forschungsreise!

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