Der Lippe-Trail konnte in diesem Jahr als neues Strecken-Highlight des bewährten Velmerstot-Volkslaufs des TSV Leopoldstal endlich seine mit Spannung erwartete Premiere feiern. Sogar von einer aufziehenden „Konkurrenz“ zum Hermannslauf war im Vorfeld die Rede, da das Streckenprofil es in sich hat.

Auf etwas über 20 Kilometer verteilen sich die immerhin gut 520 Höhenmeter. Aber auch unabhängig von dieser sicher anspruchsvollen Vision waren die Erwartungen und der Respekt bei den fast 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Herausforderung sicher sehr hoch. Schon der Name „Velmerstot“ kann ja wirklich Angst einflößen. Nomen est omen! Aber unsere noch nicht Automobil verwöhnten Vorfahren hatten wohl doch kein makabres Wortspiel im Sinn, sondern brachten wie so oft, nur die geologischen Gegebenheiten auf den Punkt.

„Stot“ war die Bezeichnung für einen Steilhang. Und genau dieser Steilhang gibt dem Lippe-Trail sein unverwechselbares Gesicht. Denn der lange und tatsächlich steile Aufstieg zur Velmerstot im Schatten der imposanten Sandsteinfelsen sucht seinesgleichen in unserer Heimat. Dazu trägt nicht zuletzt die zwar kurze, aber sehr verblockte, steile Passage vor dem lippischen Gipfel der Velmerstot bei. Allerdings sollte man mit dem Jammern und läuferischen Selbstmitleid sparsam sein. Denn besagte Vorfahren mussten unter unsäglichen Bedingungen genau diese Felsen mühsam abtragen, damit andernorts Bauwerke wie z.B. der Kölner Dom erstrahlen konnten.

Wer sich dann in Angesicht der am Eggeturm angebrachten Gipfelglocke trotzdem gefragt hat, wo denn der angekündigte „Trail“ bleibt, bekam eine sehr lange und prompte Antwort. Es reicht noch eben für einen Blick auf die alpin anmutende Heidelandschaft des Bergrückens sowie den befreienden Schlag auf die Glocke und schon werden die Läufer neben der ehemals zu militärischen Zwecken erbauten Gipfelstrasse auf einen extrem verwurzelten Streckenabschnitt geschickt.

Entlang der ehemals preußischen Velmerstot können die Trailspezialisten hier zeigen was in ihnen steckt und dem Asphaltläufer alle Finessen der Lauftechnik vorführen (Dank an Norbert!). Für mich eine willkommene Lehrstunde für den Hermannslauf.

Überhaupt macht der gesamte Abstieg hinab in das zauberhafte Silbertal mit Blick Richtung Hermannsdenkmal und auf das ehemals lippische und preußische (V-)Feldrom dem Namen „Lippe-Trail“ alle Ehre. Zum einen durchquert man landschaftlich betrachtet echte lippische Highlights zum anderen sind schmale Pfade über sonnendurchflutete Wiesen und die abenteuerliche Überquerung des Silberbachs selbst absolute Leckerbissen für Freunde des Geländelaufs. Erst die letzten Kilometer zurück in das Sportstadion führen wieder mehr über Forstwege. Endlich dort angekommen, haben die verantwortungsbewussten Veranstalter schließlich alles Notwendige getan, um einen gemütlichen und sicheren Ausklang für jeden Teilnehmer zu ermöglichen.

Im Ziel stand wohl für jeden Finisher fest, im Schatten der Velmerstot lauert neben dem Hermannslauf ab sofort ein weiterer echter „lippischer“ Anlass, einen zuweilen vernachlässigten Spaß zu pflegen: mal wieder steilgehen!

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