Aus dem gut erforschten Faktor Mensch wird schnell der Faktor Läufer, wenn die akribische Vorbereitung mit Trainingsplänen einfach nicht mit den mauen Leistungsdaten der smarten Laufuhr korrespondieren will, geschweige denn mit den angepeilten Wunschzeiten.

 

Wir selbst werden nur zu oft - um im Bild zu bleiben - zur unkalkulierbaren Störgröße dieses Mensch-Maschine-Systems. Das ausgelassene Intervalltraining oder zuviele Trainingskilometer auf dem Sofa. Die Verlockungen sind zahlreich. Mit diesem zweifelnden Blick auf die mir innewohnenden Störgrößen stand ich am 24. März mit einem kleinen Team von der LG Burg an der Startlinie des Venloop Halbmarathons. Das sich meine Sicht auf den Faktor Mensch ausgerechnet hier grundlegend ändern sollte, konnte ich in diesem Moment noch nicht ahnen! Schon der entspannte vorgelagerte Austausch mit der Laufgemeinschaft (siehe auch www.lgburg.de/news/797-) in Venlos Foodhall war ein erstes ermutigendes Zeichen.

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Aber die Startzeremonie für die über 9.000 Starterinnen und Starter des Halbmarathons, mit der musikalischen Untermalung, Tanzgruppe und den begeisterten Zuschauern sorgte für den emotionalen Motivationsschub. Der Faktor Mensch spielte dann auf den folgenden Kilometern sein ganzes Repertoire aus. Ungezählte Musikgruppen säumten mit auf den Bühnen drappierten weiß-blauen Luftballons den Weg und lieferten sich mit dem frenetischen Geschrei der Zuschauer einen akustischen Wettkampf. Diese andauernde Unterstützung ließ die Bremswirkung des heute sehr stürmischen Gegenwindes fast vergessen. Lediglich auf der lang ansteigenden Autobahnbrücke kam später ein Hauch Einsamkeit auf, aber der Sturm hätte ohnehin alles übertüncht.

Schwer zu toppen war diese Seite des menschlichen Faktors, vor allem auf den letzten Kilometern durch Venlos sehenswerte Altstadt. Was muss schwieriger gewesen sein? Sich als Fußgänger in die dicht gedrängt stehende Menschenmasse hineinzubewegen oder den Halbmarathon ins Ziel zu bringen? Man weiß es nicht. Auf jeden Fall wird man förmlich von den Zurufen ins Ziel getragen. Mit diesen Eindrücken schleppte ich mich letztlich total erschöpft aber "völlig losgelöst von der Erde" von der Ziellinie auf das quirlige Veranstaltungsgelände im Julianapark. Nicht nur beim dortigen Ausklang mit der Laufgemeinschaft zeigte ein Blick in die Gesichter der Finisher, beim Venloop erlebt man das, was im Läuferleben wirklich zählt: der Faktor Mensch.

Weitere Informationen zu den zahlreichen begleitenden Laufveranstaltungen, den Ergebnissen und Fotos finden sich hier: www.venloop.nl

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