Am Start standen die Läuferinnen und Läufer noch lässig auf dem Rasen des Buchenwaldstadions an der Bördehalle. Doch schon nach wenigen Metern senkt sich der Kopf unweigerlich nach unten. Ab jetzt will jeder Schritt sehr genau justiert sein.

Am Rand der Soester Börde läuft man durch, oder besser in einem tückischen Lössboden, den es als Relikt der Eiszeit dort immer noch reichlich gibt und aufgrund seiner segensreichen Fruchtbarkeit schon Generationen ernährt hat. Erst sehr viel später kam die Nutzung als Zeitvertreib in Form eines Crosslaufes hinzu, was angesichts der landwirtschaftlichen Methoden unserer Ahnen trotz allem als sehr angenehmes Privileg unserer Zeit erscheint. Man läuft in dieser Region nicht nur durch Schlamm, den man einfach mit den Schuhen wegdrücken kann. Man läuft auch nicht nur über mehr oder weniger matschige Wiesen, die immer noch ein wenig Halt bieten. Die Konsistenz des Lössbodens ist extrem lehmig, sodass bei jedem Tritt der Fuß unkalkulierbar wegrutschen kann und mal tief, dann wieder weniger tief einsinkt. Manchmal macht der Boden sich auch einen Spaß daraus und gibt den Schuh nicht wieder her. Garniert wird diese Erfahrung noch durch einen etwa drei Meter hohen Hügel aus aufgeschüttetem Boden, der ebenso zur Strecke gehört wie wurzelige Trailpassagen im Wald und die Schikane aus Autoreifen im Zielbereich. Nicht zu unterschätzen sind auch die Äste und Steine, die sich in diesem Untergrund wunderbar verstecken können oder in der großen Variante einfach quer über die Strecke gelegt wurden. Nur wenige Meter Erholung bietet hingegen ein kurzer Streckenabschnitt auf Asphalt. 

Die meisten der 229 gemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer begnügten sich bei lauffreundlichem Wetter damit, den ca. 2.600 Meter langen Rundkurs dreimal zu durchlaufen, um sich mit dem Thema Bodenhaftung zu beschäftigen. Man konnte dem Ganzen aber auch schon nach einer Runde ein Ende bereiten oder sich in fünf Runden dem erwähnten zivilisatorischen Privileg hingeben.

Von der LG Burg entschieden sich Dietmar Sander und Martin Masjosthusman für die goldene Mitte unter den angebotenen Distanzen, während ich mir die fünf Runden gönnte.

 

( Bild 1= LG Burg / Bild 2 +3 Gordon Gray FACEBOOK ) 

Läuferfazit: Der Welver Crosslauf bietet einen tiefen Blick auf unseren Boden und damit im wahrsten Sinne auf das Fundament einer Region, wenn man die Spielregeln eines gepflegten Erscheinungsbildes und die allgegenwärtige Komfortzone des mit Asphalt bedeckten Bodens verlässt. Schon deshalb haben die mit reichlich Dreck versehenen, glücklichen Läuferinnen und Läufer im Ziel vor allem eines unter Beweis gestellt: echte Bodenhaftung. Weitere Informationen unter: https://welvercrosslauf.de 

 

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