Zu den wenigen erreichbaren Volksläufen inmitten der Urlaubszeit gehörten am Wochenende am 20. und 21. Juli der 24. Rinkeroder Sparkassen-Volkslauf und der Hochsauerlandlauf in Winterberg. Da am Samstag ganz NRW von einem Sturmtief mit allen erdenklichen Gefahrenquellen heimgesucht werden sollte, entschied ich mich für den Abendlauf in Rinkerode. Nass wurde ich trotzdem. Rinkerode gehört zu Drensteinfurt und liegt mit 12 KM sogar noch in Volkslaufdistanz zu Münster. Zur Wahl stehen zwei Jedermannläufe mit 6 KM und 10 KM Distanzen sowie ein Halbmarathon.

 „Jedermannlauf“ klingt für mich etwas verharmlosend nach „Trimm-Dich-Pfad“ und der Botschaft „Diesen Lauf können wirklich alle laufen: ohne Anstrengung, ohne Training …“.

Passend dazu stehen die Informationen zum Volkslauf auf der Webseite des Vereins unter der Rubrik „Freizeit“. Nur Fußball und Tischtennis haben eine eigene Rubrik! Angesichts dieser Positionierung des sportlichen Geschehens durch die Veranstalter und aufgrund des überschaubaren Teilnehmerfeldes, machte ich mir Hoffnungen auf die selten gewordenen Pokale für die Sieger der Altersklassen. Bei der legeren Startaufstellung blickte ich deshalb auf die 76 Jedermänner etwas genauer: Überwiegen die Vereinsnamen auf den Shirts? Erzählen manche Shirts von Marathonläufen oder gar Ultras? Sind die Blicke ernst, konzentriert oder etwa unsicher? Nun ja, eigentlich etwas anmaßend meine Hoffnungen, aber ich gab trotzdem alles. Man kann ja nie wissen.

Nach einer kleinen Runde auf in Verruf gekommenen Kunstrasen erwartete die Läufer und Läuferinnen die typisch münsterländische Landschaft. Mental herausfordernde Wirtschaftswege, die bis zum Horizont reichen. Abwechslung bringen nur abrupte Richtungswechsel, um auf den nächsten Wirtschaftsweg abzubiegen. Allerdings waren auch einige Kilometer Feldwege zu laufen, was angesichts des heftigen Regens viel Aufmerksamkeit brauchte. Das wurde den Läufern sogar durch ein großes Verkehrsschild der Nr. 330.2 „Hier endet die Autobahn“ angekündigt.

Den Pokal der Altersklasse M55 bekam übrigens ein gewisser Frank Leszinski vom SuS Schalke 96, der 5.000 m Altersklassensieger der offenen NRW-Meisterschaften aus 2018. Mit einer handgestoppten Zeit von 44:58 min. über 10 km war ich fast vier Minuten langsamer und in der Welt der Jedermänner wieder angekommen.

==> Sportverein Rinkerode von 1912